Am Samstag Vormittag kamen fast 50 interessierte Bürger zum Babcockwald, um den NABU bei einem kritischen Waldspaziergang zu begleiten. Erst in der vergangenen Woche hatte der Rat der Stadt Voerde den Planungen der Verwaltung zugestimmt. Danach soll die Sportstättenverlagerung in den Babcockwald schon bald Wirklichkeit werden. Und das gegen den erklärten Willen eines Großteils der Voerder Bevölkerung, was der enorme Zuspruch bei der Unterschriftensammlung zum Bürgerbegehren gezeigt hat.
„Wenn sich Verwaltung und Politik nicht einsichtig zeigen, müsste man hier klagen.“. Eifriges Kopfnicken begleitet die Ausführungen des NABU Landesvorsitzenden Josef Tumbrinck. Die anwesenden Bürger und die Politiker von Grünen, Linken und WGV zeigen sich ebenso entsetzt wie die Naturschützer. Organisiert hat die Veranstaltung die Landschaftsökologin Stephanie Krüßmann vom NABU Voerde. Sie engagiert sich für den Erhalt des Babcockwaldes. An diesem sonnigen Herbstmorgen wird die Leistung des Babcockwaldes für Natur und Mensch überdeutlich: über den Köpfen kreist ein Habicht, auch ein Sperber fliegt vorüber, unten im Dickicht kreucht und fleucht es. Und überall duftet es nach Pilzen.
Aber auch das, was man nicht sieht, ist von hoher Bedeutung für den Natur- und Umweltschutz: Grundsätzlich bedeutet jeder Quadratmeter Wald, der verschwindet, eine Verminderung der Leistung eines Waldes als Kohlendioxidspeicher. In einem waldarmen Gebiet wie hier in Voerde zählt jeder Baum. Im Babcockwald hat sich die Natur über 60 Jahre ohne menschlichen Eingriff entwickeln können. Einige der Eichen sind jedoch schon über 150 Jahre alt und dementsprechend leistungsfähig. Es handelt sich bei diesen Exemplaren eindeutig um ehemalige "Huteeichen".
Von etwa 24 ha Waldfläche sollen ca. 8 ha für die Sportplatzanlage gerodet werden. Aus Naturschutzsicht bedeuten aber schon allein die Bauarbeiten eine hohe Belastung für das Ökosystem. Auch wenn die derzeitigen Planungen nur einen Teil des Waldes in Anspruch nehmen, ist die Gefahr groß, dass durch den Baulärm und den vermehrten Verkehr Tiere und Pflanzen Schaden nehmen. Mit diversen Rote-Liste-Arten gilt der Babcockwald als einzigartiger und zu schützender Lebensraum.
2012 werden weitere Planungen und ein Scoping-Termin erwartet. Der NABU wird das Vorhaben sowohl von der Orts-als auch auf der Landesebene weiterhin kritisch verfolgen.
Hier finden Sie unser Positionspapier.
Fotos: Stefan Meiners, B'90/ Grüne Voerde
Richtiges Füttern hilft der Vogelwelt und ist ein Naturerlebnis. Der NABU-Wesel empfiehlt die Ganzjahresfütterung.