In einer beispielhaften Aktion der Naturschutzjugend (NAJU) am 20.06.2009 wurde das für Nutztiere, insbesondere Pferde, giftige Jakobs-Greiskraut von einer großen Naturschutz-Wiese auf der Bislicher Insel bei Xanten entfernt.
Eine wichtige Aufgabe der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Wesel besteht darin, Tiere und Pflanzen vor dem Zugriff des Menschen zu bewahren. In den letzten Jahren gilt es aber vermehrt auch, den Menschen vor bestimmten Tieren und Pflanzen zu schützen. Hierbei handelt es sich zumeist um Arten, die ursprünglich nicht zu unserer heimischen Lebewelt gehören. In seltenen Fällen aber kann in Pflanzen, die bei uns seit Urzeiten heimisch sind und sich stets unauffällig verhalten haben, ein kleiner „Beelzebub“ stecken. Eine solche Pflanze ist das mit Löwenzahn, Gänseblümchen und anderen Arten verwandte Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea). Diese Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler.
Eine Gefahr für den Menschen besteht nicht, sehr wohl jedoch für Nutztiere, die dieses Kraut fressen. Dies gilt insbesondere für Pferde, in geringerem Maße aber auch für Schafe und Rinder. Die Pflanze breitet sich vor allem auf umgebrochenen Flächen wie auch auf von Natur aus lückig bewachsenen Böden immer mehr aus.
Besonders zahlreich vertreten war das gelb blühende Kaut auf einer mehr als 7 Hektar großen Pachtfläche eines Landwirts aus Ginderich. Zunächst hatte dieser einen Biozideinsatz beantragt. Allerdings lehnte die Untere Landschaftsbehörde eine solche Maßnahme auf einer u. a. mit Schlüsselblumen und Wiesensalbei bestandenen Fläche strikt ab, da diese weder aus fachlicher Sicht wünschenswert noch mit den Bestimmungen des Landschaftsplanes vereinbar gewesen wäre.
Nun war eine Lösung gefragt, die allen Seiten gerecht werden sollte. Nach diversen Telefonaten mit allen Beteiligten, der Landwirtschaftskammer, dem Regionalforstamt Niederrhein als Verpächter der Fläche, dem betroffenen Landwirt und der um Hilfe gebetenen NAJU, kam diese dann auch zustande.
Die NAJU ließ sich nicht zweimal bitten und rückte unter der Leitung von NAJU-Koordinator Arndt Kleinherbers gleich mit 20 Jugendlichen und Kinder an. In ca. 8-stündiger schweißtreibender, von Verschnauf-, Trink- und Verpflegungspausen unterbrochener Arbeit wurden ca. 30.000 Einzelpflanzen – das sind 3,125 Pflanzen pro Minute und Kind! - mit Wurzeln, Stumpf und Stiel aus dem Boden gezogen und zur Entsorgung in großen Säcken verstaut.
Für die NAJU ist das Entfernen von störenden Pflanzen keine neue Tätigkeit. Bereits in vielen verschiedenen Schutzgebieten waren Kinder und Jugendliche unserer NAJU Gruppen schon mit ähnlichen Aufgaben beauftragt gewesen und haben dort zum Schutz von Natur und Landschaft große Mengen aus den geschützten Flächen herausgeholt.
Nachher war der Landwirt voll des Lobes und erstaunt über die Einsatzbereitschaft der Jugendlichen und Kinder, zumal ca. 95 % des Bestands an Jakobs-Greiskraut tatsächlich beseitigt wurden. Die eingesparten Kosten für etwaige Biozide wird er an die NAJU spenden.
Am Ende dieser Aktion gab es nur Gewinner, den Landwirt, der das Mahdgut nun sorgenfrei an seine Tiere verfüttern kann, die angesichts ihrer tollen Leistung zu Recht stolzen Kinder und Jugendlichen, die NAJU, die dank der Spende andere Aktivitäten finanzieren kann, und nicht zuletzt die Natur, der ein Biozid-Einsatz erspart geblieben ist. Besser geht es nicht!!!
Es war eine harte Arbeit, welche aber von allen Beteiligten, wie immer bei den Arbeitseinsätzen der NAJU, mit viel Witz und Spaß ausgeführt und genossen wurde. Zu genießen war diesmal der schöne Blick auf den Rhein, die Kapriolen der Flugschautage über Wesel, die Artenvielfalt auf diesem schönen Weideland, die zur Flutmulde durchziehenden Vogelarten und das sommerlich wilde Wetter an dieser Stelle eines tollen Schutzgebietes.
Richtiges Füttern hilft der Vogelwelt und ist ein Naturerlebnis. Der NABU-Wesel empfiehlt die Ganzjahresfütterung.