Es ist so, dass mich eines Tages ein Anruf von einem Mitarbeiter von Amazon in Rheinberg erreichte. Erst dachte ich, meine Rücksendung bestellter Ware macht Probleme. Aber nein. Ein netter Security Mitarbeiter hatte einen verletzten Habicht auf dem Gelände vorgefunden und nach längerer Recherche den NABU in Rheinberg kontaktiert. Mit einem Karton sichergestellt wurde er sodann von einem unserer Ornithologen zur Genesung zur Greifvogelstation nach Wesel gebracht. Die Station weckte schon lange meine Neugier, zumal in diesem Jahr zahlreiche verletzte Vögel über unsere Rheinberger NABU Hotline dort hin vermittelt wurden.
Auslöser für diese Ambition war auch meine Tochter, die in der Eifel mit uns einen Greifvogel-Park besuchte und zum ersten Mal hautnah Kontakt mit einem Steinadler erfahren durfte; Eulen und Uhus hat fliegen sehen. Ich hätte nie gedacht, dass man junge Menschen- sie hat sich bisher nur für den Amphibienschutz engagiert - so begeistern kann.
Also haben wir zur NABU-Greifvogelstation für unsere interessierten Amphibien-Helfer einen Besuch organisiert. Mit Privat-Pkw’s machten wir uns auf den Weg nach Wesel zur Schill-Kaserne. Der anfänglich stramm stehende Soldatenempfang an der Schranke entspannte sich sehr schnell, als es hieß, wir wollen zur Greifvogelstation. Also sicherer können die Tierchen nicht untergebracht sein.
Kein Kommerz keine Werbung, kein Imbiss und auch sonst… eine sehr gepflegte kleine Anlage. Begrüßt und geführt wurden wir an diesem Tag von Peter Malzbender, Geschäftsführender Vorstand der NABU-Kreisgruppe Wesel zusammen mit seinem
gesund gepflegten Reh „RUDI“, dass immer wieder seinen Retter aus dem Wald besucht und begleitet. Jegliche Auswilderungsversuche brachten ihn auf wundersame Weise dorthin zurück.
Eine sehr, sehr interessante Führung begann. Informativ, lustig, locker und irgendwie fühlte man sich von Anfang an nicht wie in einem Zoo. Einige Vögel lassen sich liebevoll streicheln, liebkosen und zur Rückkehr nach jedem Ausflugspaziergang zurückrufen. Artgerecht gehalten und mit vielen spannenden Geschichten haben dort viele Tiere bis zur Auswilderung verbracht.
Unsere Helfer waren begeistert. Ich persönlich kenne unsere Steinkäuze hautnah nur aufgrund der Kontrollen von unseren Steinkauzröhren nach der Brutzeit. Einen Turmfalken so hautnah zu erleben, eine Schleiereule anhand der Federn so weich zu fühlen, einen alten Uhu so groß auf einem Arm zu sehen, war ein echtes Erlebnis sondergleichen auch für mich.
Man erfährt unglaublich viel in dieser 1,5 Stunden dauernden Führung. Es war ein schöner Vormittag, der sicherlich einen weiteren Besuch nach sich zieht. Und ich bin mir sicher, dass unsere kranken aufgefundenen Greifvögel dort in den besten Händen sind.
Danke für so viel Ehrenamt und Engagement. Tja jeder hat ja seinen persönlichen Vogel‚ aber ganz besonders diejenigen, die sich dafür einsetzen.
Ein Bericht von Sylvia Oelinger; Leiterin der NABU-Gruppe Rheinberg, September 2015
Karlheinz Peschen mit verletztem Merlin. |
Foto: Peter Malzbender |
Karlheinz Peschen mit Junguhus. |
Foto: Peter Malzbender |
Thorsten mit Schleiereule. |
Foto: Sylvia Oelinger |
Sylvia Oelinger mit Schleiereule. |
Foto: NABU-Gruppe Rheinberg |
Sylvia Oelinger mit Steinkauz. |
Foto: NABU-Gruppe Rheinberg |
Richtiges Füttern hilft der Vogelwelt und ist ein Naturerlebnis. Der NABU-Wesel empfiehlt die Ganzjahresfütterung.