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Erfolgreicher Schutz der Knoblauchkröte

Exkursion der Fachgruppe Amphiben und Reptilien nach Hessen

 

Fachleute unter sich - Der AK Amphibien und Kolegen von der HGON - Daniela Specht

AK Amphibien und Reptilienschutz Kreis Wesel und hessische Kollegen des HGON. Von rechts nach links: Ulf-Christian Unterberg, Uwe Grzechza, Udo Seum, Hanns-Jürgen Roland, Daniela Specht. Bild von Josef Tiefenbach.

 


 

Am 24. April 2012 brachen drei Mitglieder des Arbeitskreises Amphibien- und Reptilienschutz im Kreis Wesel/Landesfachausschuss Amphibien- und Reptilienschutz NRW nach Echzell, Hessen (Wetteraukreis) auf, um sich über erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen, die vor allem im NSG „Bingenheimer Ried“ umgesetzt worden sind, zu informieren. Empfangen und betreut wurden die Truppe vor Ort von NABU-Kollegen und HGON-Mitarbeitern (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.) Hanns-Jürgen Roland, Udo Seum, Josef Tiefenbach und dem Biologen Stefan Stübing. Im Fokus stand, neben der Besichtigung der lokalen Schutzgebiete und dem Austausch mit den örtlichen Naturschützern, der individuenstarke Bestand der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) im Bingenheimer Ried. Während die Art in NRW mit wenigen und minimalen Beständen inzwischen kurz vor dem Aussterben steht, wird die Population im Bingenheimer Ried auf über 4.000 Tiere geschätzt

 

Nachtexkursion lässt staunen

Knoblauchkröten - Daniela SpechtDas NSG „Bingenheimer Ried“ gehört zu den bedeutendsten Refugialräumen im Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Wetterau“. Das Gebiet ist beispielhaft für erfolgreich durchgeführte und zielorientierte Naturschutzarbeit. Es konnte 1985 durch die vorbildliche Zusammenarbeit des ehrenamtlichen und behördlichen Naturschutzes unter Naturschutz gestellt werden. Heute werden die Flächen über kontrollierte extensive Beweidung mit Rindern und Exmoor-Ponys (maximal 1 GVE pro ha) einschließlich Mahd sowie Wassermanagement gepflegt. Ursprüngliches Schutzziel war die außerordentlich artenreiche Vogelwelt, es zeichnet sich vor allem als Brutgebiet für seltene Vogelarten (z.B. Löffelente, Bekassine, Tüpfelsumpfhuhn) aus. Profitiert haben durch die Unterschutzstellung und die Pflegemaßnahmen ebenso zahlreiche Libellen- und Amphibienarten.

Davon konnten sich die staunenden AK-Mitglieder nach ihrer Ankunft in Echzell gleich überzeugen. Durch Gebietsexkursionen entlang der Horloff, Nidda und Nidder (z. B. NSG „Mittlere Horloffaue“, „Teufelsee und Pfaffensee“) in Begleitung der HGON-Fachleute, die zum Teil selbst ihrerseits in den lenkenden Positionen des kreisweit zuständigen Forstamtes Wetterau tätig sind bzw. waren, bekamen sie mehr als nur einen Eindruck, wie zielgerichteter Naturschutz aussehen kann. Besonders informativ und beeindruckend war der abendliche Vortrag von Hanns-Jürgen Roland zur Veränderung der Libellenfauna in den letzten zwölf Jahren. Die anschließende nächtliche Exkursion ins Bingenheimer Ried bei Regen und ca. 8° C wartete mit einigen Überraschungen auf. Es konnten zahlreiche in NRW hochgradig gefährdete Amphibienarten gehört und gesehen werden. Ständig begleitet wurden die Exkursionsteilnehmer durch das Konzert von ca. 200 Laubfröschen, gesehen wurden Teichmolche, Kammmolche, Knoblauchkröte, Kreuzkröten, Wechselkröten, Grasfrösche und Teichfrösche. Vor allem die zahlreichen, nicht im Kreisgebiet Wesel vorkommenden, Wechselkröten sorgten für allgemeine Begeisterung. Das einzige auf dem Weg sitzende Knoblauchkröten-Weibchen wurde mit besonderer Aufregung lange beobachtet. Einen spektakulären Abschluss fand die Nachtexkursion durch das an der Haustür von Herrn Roland haftende Laubfrosch-Männchen. Das Highlight des gesamten Ausfluges bildete aber die frühmorgendliche Leerung der Fangeimer am Krötenzaun zum Bingenheimer Ried. Trotz relativ schlechter Wetterbedingungen konnten zusammen mit Herrn Roland 45 Knoblauchkröten aus den Eimern geborgen und bestaunt werden

 

Gute Zusammenarbeit bringt Erfolg

Insgesamt bekamen die Exkursionsteilnehmer einen guten Eindruck wie erfolgreiche Naturschutzarbeit aussehen sollte und nehmen den Besuch als Anstoß für eine längere Lernphase zu zielorientiertem, aussichtsreichem Naturschutz. Anzumerken ist dazu, dass für das beispielhaft geführte Bingenheimer Ried im Allgemeinen die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt für Betreuung und Pflege zuständig ist, umgesetzt werden notwendige Maßnahmen durch das Forstamt Nidda. Ohne die enge Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Gebietsbetreuern, den verantwortlichen Fachdiensten des Wetteraukreises und der NABU-Gruppe Bingenheim einschließlich der lokalen Landwirte wäre eine erfolgreiche Führung des Schutzgebietes wahrscheinlich nicht durchzuführen.

 

Ein Bericht von Daniela Specht

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