Uns allen als Feldhuhn bekannt ist diese überaus mutige und treue Spezies wert, sich einmal etwas näher mit ihr zu beschäftigen. Der etwa 30 cm große kurzschwänzige, graubraun-rotbraune Vogel hat einen dunkelbraunen hufeisenförmigen Bauchfleck. Bei der kleineren Henne ist dieser nur angedeutet oder fehlt ganz.
Die Stimme klingt wie ein schnarrendes „kirreh“. Aufgescheucht lässt sich ein gackerndes „repreprep“ vernehmen. Die Lebensräume des Rebhuhns sind die offenen Kulturlandschaften mit den so wichtigen Feldrainen, Wiesen, Brachländern und Mooren. Die Nahrung besteht aus Pflanzen und Sämereien aber auch aus Würmern und Insekten, einschließlich des so schädlichen Kartoffelkäfers. Der Flug des Rebhuhns ist schwirrend, durch Gleitphasen unterbrochen, sehr schnell aber nicht von großer Dauer, denn es bleibt meistens in seinem Revier.
In der Vogelwelt gibt es wenige Arten, die so ortstreu sind wie unser Feldhuhn. Sogar die erbrüteten Jungen bleiben in ihren Fluren wohnen.
Auch baumt es nie auf sondern lebt ausschließlich am Boden.
Im Alter von einem Jahr ist das Rebhuhn geschlechtsreif. Die Balz beginnt schon im zeitigen Frühjahr. Ist der Schnee geschmolzen, lösen sich die Völker und Ketten – so nennt man die Familienverbände – auf.
Die sich bildenden Paare besetzen ein Revier, dessen Grenzen energisch gegen andere Artgenossen verteidigt werden. Das Rebhuhn lebt monogam.
Im Mai/Juni legt das Weibchen in einer sorgsam verdeckten Nestmulde etwa 12-15 oliv-lehmfarbige Eier. Hat eine Henne weniger als neun Eier, so ist daraus zu schließen, dass es sich um ein Nachgelege handelt, und ihr erstes Gelege durch irgendeinen Zufall verloren gegangen ist. Dieses bestätigt die Beobachtung vom 13. August dieses Jahres am Flürener Deich. Dort führte ein Rebhuhnpaar seine sechs etwa ein bis zwei Tage alten Jungen in eine Wiese. Während der Brutzeit hält sich der Hahn immer in der Nähe des Nestes auf und hält Wache. Das Gelege wird von der Henne alleine 26 Tage bebrütet. Die Rebhuhnküken sind Nestflüchter und werden von beiden Eltern betreut. Der Hahn bewacht, warnt und verteidigt, während die Henne führt, ernährt und hudert.
Die große Sorgfalt der Eltern für ihre Küken ist beispielhaft und ihr Mut gegenüber Feinden ist bewundernswert. Aber auch die List des Verleitens beherrschen die Vögel hervorragend. So ziehen die Eltern die Aufmerksamkeit des vermeintlichen Feindes auf sich und locken ihn immer weiter von der gefährdeten Brut. Ist die Gefahr für die Jungen vorüber, fliegt die Henne auf und begibt sich sofort zu ihren Jungen, die ihr Versteck nicht verlassen haben. Erst dann folgt auch der Hahn und begibt sich eilig zu seiner Familie.
Nach etwa zwei Wochen sind die jungen Rebhühner flugfähig, sie werden aber auch weiter von den Altvögeln betreut und bleiben bis zur nächsten Paarungszeit als „Kette“ zusammen.
Der Winter ist für das Feldhuhn die Zeit, in der es durch niedrige Temperaturen und nassen, gefrorenen Boden erheblichen körperlichen Belastungen ausgesetzt ist. Fast das ganze Tageslicht muss zur Futtersuche und Äsung ausgenutzt werden, um eine genügende Körperwärme zu erhalten. In diesen kalten Winternächten ist auch ein ungestörter und vor allem zugluftfreier Schlafplatz notwendig. Auch ist die Tafel für unser Rebhuhn in dieser Zeit nicht gerade üppig gedeckt. Insekten fehlen ganz, Körnerfutter ist knapp, sogar der begehrte Samen der Wildkräuter ist fast nicht zu finden. So muss es sich hauptsächlich mit Grünfutter, Gras, Klee und Kohl bescheiden.
Wenn jetzt noch die Schneedecke verharscht und vereist, vermögen die Hühner nicht mehr an ihre Äsung zu kommen. In dieser extrem schweren Zeit sind besonders kranke und auch angebleite Feldhühner hochgradig gefährdet. Vielleicht ist dann der Tod durch einen Beutegreifer gnädiger als ein langsames aber sicheres Dahinsiechen oder verhungern.
Die rapide Abnahme des Rebhuhnes ist aber nicht den Beutegreifern, strengen Wintern oder der Bejagung dieses so nützlichen Vogels anzulasten, sondern darauf zurückzuführen, dass unsere einst so gesunde Feldflur zur Erzeugersteppe umfunktioniert wurde. Wo gibt es denn noch Wallhecken, Strauchinseln und gesunde Feldraine? Gleichzeitig hat das Verspritzen von Chemikalien wie Insektizide und Herbizide unsere Rebhuhnbestände außerordentlich dezimiert.
Ich will dies einmal an einem Beispiel verdeutlichen: Junge Rebhühner benötigen zu ihrer Entwicklung tierische Nahrung. Erst ab der vierten Woche nehmen die Jungvögel auch in größeren Mengen vegetarische Nahrung auf. So hat das Rebhuhn in einer Feldflur ohne Insekten und Wildkräuter keine Chance.
Dass es zu diesem Dilemma überhaupt gekommen ist, ist weniger den Bauern anzurechnen, als den unsinnig hohen EG-Erzeugernormen, denen unsere Landwirtschaft ausgesetzt ist. Es ist unverständlich, dass die Euro-Politiker so den Butter- und Fleischberg immer weiter vergrößern, die Natur damit aber so belasten, dass viele Tiere und auch Wildpflanzen keine Überlebenschance mehr haben.
Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass Rebhuhnpaare ohne Nachwuchs bleiben. Die Ursache ist mir unbekannt. Vielleicht wäre zu untersuchen, ob nicht Schadstoffe in den Gelegen der Rebhühner das Ausbleiben des Nachwuchses verursachen. Noch ein anderer Aspekt könnte dieser so gefährdeten Art helfen:
Das Rebhuhn unterliegt dem Jagdrecht. In NRW gilt die Jagdzeit vom 16. September bis 15. Dezember. Soweit mir bekannt ist, hat der hiesige Hegering eine schonende Bejagung des Rebhuhns empfohlen. Viele verantwortungsvollen Heger werden sogar ganz auf die Bejagung verzichten, um dem Rebhunhn zu helfen, sich zu stabilisieren. Die neueste Ausgabe der „Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland“ stuft das Rebhuhn „Perdix perdix“ unter 2 = stark gefährdet ein.
Stark gefährdet heißt:
Von "stark gefährdet", bis zu "vom Aussterben bedroht" ist es nur noch ein kleiner Schritt.
Darum schützt die letzten Lebensräume dieser so anmutigen, leichtfüßigen Vogelart!
Das Rebhuhn trägt zur Belebung unserer verarmten Fluren wesentlich bei. Jeder Naturfreund ist immer aufs Neue erfreut beim Anblick dieser in sich so gefestigten Vogelfamilie.
Richtiges Füttern hilft der Vogelwelt und ist ein Naturerlebnis. Der NABU-Wesel empfiehlt die Ganzjahresfütterung.