Für Gärtner ist es höchste Zeit Ihren Garten winterfest zu machen! Bäume und Sträucher müssen geschnitten und Laub zusammengerecht werden. Der Naturschutzbund NABU rät, das reichlich vorhandene Material zur Belebung des Gartens auf einem Laub- oder Reisighaufen zu sammeln und auf die Verwendung von Laubbläser oder -sauger zu verzichten. Dies würde sowohl die Umwelt als auch die Nerven vieler Nachbarn schonen.
„Überflüssig wie ein Kropf!“ Mit diesem vernichtenden Urteil nahm das Bundesumweltministerium bereits 1996 zu dieser Art der maschinellen Aufrüstung in den Gärten der Bundesbürger Stellung. Trotzdem läuft der Umsatz mit den extrem lärmenden Luftbesen wie geschmiert. Kaum ein Baumarkt oder Discounter der zurzeit keinen Laubbläser oder -sauger anbietet. Dabei sind die Geräte mit Zweitakt-Motoren mit bis zu 115 Dezibel laut wie Presslufthämmer. Elektrisch betriebene sind zwar etwas leiser, jedoch wegen Häcksler und Turbine auf keinen Fall nervenschonender.
Beim "Laubkehren" sollte jedoch nicht nur aus Lärmschutzgründen auf einen motorbetriebenen Laubsauger verzichtet werden. Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall bis hin zur Getränkedose oder´Zigarettenschachtel aufsaugen. Für den "Sog, der alles mitreißt" werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern und Saugleistungen von bis zu zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Mit Hilfe einer Häckselfunktion, die zwischen Abfällen und häckselbarer Biomasse differenziert, wird aufgesaugtes Laub gleich kompost- und mulchgerecht zerkleinert.
Das Versprechen der Anbieter solcher Geräte, dass es mit dem Sauger praktisch "keine unerreichbaren Flächen" wie große Hecken, Randbepflanzungen oder Lichtschächte mehr gebe, ist da biologisch eher beunruhigend. Denn geht es "mit starkem Strahl bis in den letzen Winkel" ist eine Gefährdung zahlreicher boden- und krautschichtbewohnender Kleinlebewesen nicht zu vermeiden. Käfer, Spinnen, Tausendfüssler, Asseln, Springschwänze und Amphibien haben dem Turbo-Blas- oder Saugstrahl kaum etwas entgegenzusetzen. Selbst für Igel und ihre Jungen können diese modernen Luftbesen lebensbedrohlich sein, da die Saugkraft zu lebensgefährlichen Verletzungen führen kann. Ganz zu schweigen von Laubsaugern mit Häckselfunktion.
Daher appelliert der NABU an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten gar liegen zu lassen. Denn Laub sei kein Abfall, sondern ein Rohstoff, bei dessen Verwitterung dem Boden wieder wichtige Nährstoffe zugeführt würden. Außerdem schütze die Laubdecke den Boden im Winter vor Frost und Gehölzen, Stauden und Blumenzwiebeln diene sie als natürlicher Wintermantel.
Der Laub- oder Reisighaufen sei zudem ein unverzichtbarer Bestandteil eines lebendigen Gartens. Igel, die jetzt mit der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf beginnen, nutzen ihn gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit ebenso wie viele Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen. Wer für einen Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten habe, dem empfiehlt der NABU einen Komposthaufen anzulegen oder das Laub in die Biotonne zu geben. So könne es dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.
Ein Beitrag des NABU Deutschland.
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