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Heimkehr der Schwarzpappel

 

Ein typischer Vertreter der niederrheinischen Weichholz-Auen soll wieder in seiner alten Heimat angesiedelt werden.

Die Kopfweide als Symbol der niederrheinischen Landschaft kennt inzwischen jeder, doch über die Schwarzpappel wissen selbst alt eingesessene Niederrheiner nur wenig. Nun ist es allerdings auch für Forstexperten nicht immer ganz einfach, den einst weit verbreiteten, typischen Baum der Niederrheinauen von den später massenhaft zur schnellen Holzgewinnung angepflanzten Silberpappeln zu unterscheiden.

 

Schwarzpappeln sind in jungen Jahren meist ebenso schlank wie ihre hybriden Verwandten und entwickeln erst im Alter ihre unverwechsel-bare, rundliche Krone. Und so wurden sie nur allzu oft bei Baum-fällaktionen – sei es zur Holzgewinnung oder zur Wegesicherung – gleich mit gefällt. Eine Praxis, die leider zurzeit immer noch anhält.

 

Inzwischen soll es einer allerdings schon mehrere Jahre zurückliegenden Schätzung nach im gesamten Bundesgebiet nur noch rund 3000 echte Schwarzpappeln geben. Für den Moerser Erich Staudt, der sich bisher vor allem als Schützer und Pfleger des niederrheinischen Weidenbestandes einen Namen gemacht hat, war diese Zahl vor vielen Jahren bereits ein unüberhörbares Alarmsignal. Dass die NABU-Kreisgruppe Wesel mit Hilfe und auf die Initiative seines inzwischen verstorbenen Freundes, Theo Ullenboom, vor 14 Jahren schon einige neue Schwarzpappeln auf der Bislicher Insel hatte pflanzen lassen, genügte ihm nicht.

Also hat er in der letzten Zeit verstärkt Kontakt zu zahlreichen behördlichen und biologischen Einrichtungen aufgenommen, um das Erbe seines Freundes fortzusetzen. Mit Erfolg! Seit Beginn des letzten Jahres setzt sich auch der derzeitige Forstrat der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Ökologie, Bodenordung und Forsten (LÖBF), Andreas Scheible, und der Diplom-Landschaftsarchitekt des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR), Wilfried Schulze, für eine verstärkte Neuanpflanzung von Schwarzpappeln in den neiderrheinischen Auegebieten ein. Der Leiter der LÖBF-Genbank, Forstdirektor Heinz Peter Schmitt, hat außerdem bereits pflanzfähige, Stecklinge in Aussicht gestellt und auf Erich Staudts Bitte hin, überprüft sein LÖBF-Kollege, Oberforstrat Dr. Heyder, die in Frage kommenden Pflanzstandorte auf ihre Eignung.

Vorab muss natürlich zunächst erst eine genaue Kartierung des noch vorhandenen Baumbestandes vorgenommen werden. Diese mit fotografischen und auch modernen elektronischen Ortungssystemen durchgeführte Aktion läuft derzeit auf vollen Touren. Darüber hinaus hat Erich Staudt bereits regen Kontakt zu den örtlich angesiedelten Bauern aufgenommen, zum einen, um sie überhaupt erst für den typischen Baum ihrer Region zu interessieren, zum anderen aber auch, um sie zu eventuellen Neuanpflanzungen auf ihrem Land zu bewegen.

 

„Ohne die Unterstützung der Landwirte gibt es hier keinen Naturschutz“, weiß er aus seiner langjährigen Erfahrung als „niederrheinischer Weidenpabst“. „Das muss Hand in Hand gehen.“ Parallel zur Kartografierung der Bestände werden die noch vorhandenen Schwarzpappeln außerdem zurzeit gentechnisch erfasst, um bei Neuanpflanzungen eine Überschneidung von Erbanlagen und damit eine eingeschränkte Überlebenschance der Bäume zu vermeiden.

 

Bei all seinem Engagement für die niederrheinische Schwarzpappel ist sich Erich Staudt, der gerade 80 Jahre alt wurde, sehr wohl bewusst dass er die „raschelnden Riesen“ in all ihrer rundlichen, bis zu 35 Meter hohen Pracht nicht mehr erleben wird. Schwarzpappeln können an günstigen Standorten bis zu 200 Jahre alt werden. „Wenn die, um die wir uns jetzt bemühen, so weit sind, gibt es mich schon lange nicht mehr“, lacht er. Eine Erkenntnis, die sich für viele Leute seines Alters vielleicht lähmend auswirkt, nicht aber für Erich Staudt. Da er noch vorhat, in Zukunft ganz viele Schwarzpappeln am Niederrhein rascheln zu hören, beteiligt er sich auch noch an Pappelpflanzungen, wie vor kurzem geschehen.

Zu seinem 80. Geburtstag wurde Erich Staudt vom Vorstand der NABU-Kreisgruppe Wesel die Ehrenmitgliedschaft verliehen (s. Foto).

 

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel von Jutta Langhoff, erschienen im Naturspiegel, Heft 63.

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