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Wespen

 

Wespen sind in Deutschland mit ca. 160 Arten vertreten, wobei nur die wenigsten zu den staatenbildenden, den sogenannten sozialen Faltenwespen, zu zählen sind. Ihre Nester lassen sich häufig in Gebäuden finden. Ihr Name leitet sich aus der Form der Flügel ab, welche im Ruhezustand eine Längsfalte aufweisen.

 

Die anderen Arten sind sogenannte Schlupfwespen. Dieses sind einzeln lebende Tiere, welche wirtspezifische Parasiten sind und häufig zur Verminderung von Schadinsekten in der Umwelt beitragen. Aus diesem Grund sind diese Arten auch geschützt und dürfen weder bekämpft, noch anderweitig behelligt werden.

 

Die Schlupfwespen können zwar stechen, sind jedoch kaum in der Lage, mit ihrem Stachel die menschliche Haut zu durchdringen. Sie besitzen ein kombiniertes Organ, welches ihnen die Eiablage in die Eier oder Larven ihrer Zielorganismen ermöglicht. Dagegen verfügen bei den meisten sozialen Arten die Arbeiterinnen über einen sehr wirksamen Stechapparat.


Der Entwicklungszyklus eines Wespennestes

Wespennester sind in unseren Breitengraden einjährig. Im Frühjahr (März bis Anfang Mai) verlassen die befruchteten Königinnen ihren Überwinterungsplatz und suchen sich einen geeigneten Standort für den Nestbau. Dort errichten sie alleine die erste Ausbaustufe, ein Nest mit der maximalen Größe eines Tischtennisballs. Innerhalb dieses Nestes werden die Waben zur Aufzucht der ersten Arbeiterinnengeneration errichtet. Die Zahl dieser ersten Generation beträgt, je nach Art, ca. 5 bis 10 Tiere.

 

Sind die Arbeiterinnen der ersten Generation herangereift, übernehmen diese die Aufzucht und Versorgung der weiteren Nachkommen. Die Königin verbleibt ab jetzt im Nest und ist ausschließlich für die Produktion der weiblichen Nachkommen, also der Arbeiterinnen und später auch der Königinnen zuständig. Ab einem bestimmten Entwicklungsstand des Nestes werden die der Vermehrung dienenden Drohnen erzeugt. Die ersten Geschlechtstiere, Königinnen und Drohnen können etwa ab Ende August beobachtet werden. Nach der Paarung steigern die jungen Königinnen das Körpergewicht, um genügend Energiereserven für die folgende Überwinterung zu haben. Nach wenigen Tagen verlassen sie das Nest, um einen geeigneten Platz für die Überwinterung zu suchen. Häufig kann man im Winter lebende Wespen auf dem Speicher finden. Hierbei handelt es sich um eben diese überwinternden Königinnen, welche keine Gefahr darstellen und an ihrem Platz belassen werden sollten. Im folgenden Frühjahr werden sie ausschwärmen, um sich einen geeigneten Platz für den Nestbau zu suchen. 


Auf das Raumklima kommt es an

Soziale Faltenwespen kommen in Deutschland in ca. 10 verschiedenen Arten vor. Sie unterteilen sich hauptsächlich in sogenannte Lang- und Kurzkopfwespen, die zu Unrecht gefürchteten Hornissen und die sehr seltenen Feldwespen. Allen diesen Tieren ist die Lebensweise im sozialen Verband gemeinsam. Als solche leben sie in selbst gebauten Nestern aus „Wespenpapier“, einem Material, welches dem uns bekannten Papier in Struktur und Material sehr ähnlich ist.

 

Häufig lassen sich Wespen dabei beobachten, wie sie auf Holzflächen sitzen und an diesen nagen. Sie nehmen mit ihren Kiefern Holz auf, welches sie zerkauen und mit Speichel vermengen. Aus diesem Brei werden die einzelnen Komponenten des Nestes zusammengefügt.

 

Dabei kann zwischen einem Innenteil, den Waben zur Aufzucht der Brut und dem Außenteil, einer aus mehreren Lagen bestehenden, isolierenden Schicht unterschieden werden. Die zwischen den einzelnen Schichten stehende Luft sorgt für eine sehr gute Isolierung gegen Temperaturschwankungen. Weiterhin ist es den Tieren möglich, durch bestimmte Aktivitäten die Temperatur im Nest zu regeln. Ist es zu warm, wird Wasser ins Nest gebracht und durch das Schlagen der Flügel verdunstet. Die dabei entstehende Verdunstungskälte kühlt den Kernbereich, in welchem die Aufzucht der Brut erfolgt, um bis zu 30° Celsius gegenüber der Außentemperatur herunter.

Sollte dagegen die Temperatur unterhalb der optimalen Bruttemperatur liegen, können die Tiere, indem sie sich dicht auf den Waben zusammendrängen und durch das Schwirren der Flügel und den damit verbunden Verbrennungsvorgang in der Flugmuskulatur, die Kerntemperatur erheblich erhöhen. Sie erreichen dadurch das Optimum der für die Entwicklung der Brut wichtigen Temperaturen in einem Bereich von ca. 25° bis 35° Celsius.


Was tun, wenn ein Wespennest störend wird?

Zunächst einmal ist es wichtig, die Art der angesiedelten Wespe genau zu bestimmen. Die meisten der beschriebenen sozialen Wespenarten stehen unter strengem Artenschutz, so daß eine Beseitigung ausgeschlossen ist. Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe dürfen ohne weiteres bekämpft werden. Für die Bekämpfung der anderen Arten muß vorher eine Genehmigung der zuständigen Unteren Landschaftsbehörde (Kreisverwaltung Wesel) eingeholt werden. In den meisten Fällen wird, bei entsprechender Meldung, ein Mitarbeiter dieser Behörde sich vor Ort ein Bild verschaffen, bevor eine Genehmigung erteilt wird. Da die geschützten Arten in der Regel wesentlich weniger aggressiv sind, als die Deutsche und die Gemeine Wespe, reicht es oft aus, über die speziellen Verhaltensweisen der Tiere aufgeklärt zu werden, um mit ihnen zusammenzuleben. Da die Saison nur bis zum Herbst reicht, ist ein Zusammenleben in vielen Fällen möglich und für die Betroffenen sogar hoch interessant.

 

Ist ein Zusammenleben von Mensch und Wespe nicht möglich, sollten Gegenmaßnahmen getroffen werden. Neben der einfachen Beseitigung durch eine Fachfirma kann auch die Option der Umsiedelung des Nestes ins Auge gefaßt werde.

Ein Wespennest ist jedoch ein anfälliges Ökosystem, welches auf Veränderungen der Umwelt sehr empfindlich reagiert. In ihrer Abwehrkraft geschwächt durch schlechte Standorte, Befall mit Parasiten oder anderen Faktoren kann die Umsiedelung für ein Nest das Ende bedeuten.

 

Muss das Nest an einen neuen Standort umgesiedelt werden, ist der Effekt auf das dort bestehende Ökosystem nicht zu unterschätzen. Wespen sind Räuber, d.h. sie ernähren sich von Insekten der unmittelbaren Umgebung. Dabei kann ein normal entwickeltes Hornissenvolk bis zu 500 g Insekten pro Tag vertilgen, große Nester der Deutschen oder der Gemeinen Wespe noch wesentlich mehr.

 

Dieser Beitrag basiert auf einem Bericht von Thorsten Gsell im Naturspiegel, Heft 51

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