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Vogelbeobachtungen oder Birdwatching

Der Natur auf der Spur

Die Vogelbeobachtung hat bei den Naturfreunden in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Zeitgemäß nennt man dieses Hobby heute Birdwatching oder Birding und einige sportähnliche Wettkämpfe wurden auch schon dafür entwickelt.

So versuchen die Birdwatcher in einem bestimmten Zeitraum möglichst viele Beobachtungen zu absolvieren, oder man reist kreuz und quer durch die Welt, nur um seine persönliche Artenliste um möglichst viele Vogelraritäten zu bereichern. Das mag manchen Naturfreunden als Ergebnis reichen, aber andere wollen doch mehr über das „Privatleben“ ihrer gefiederten Freunde erfahren.

 

Eine gute Gelegenheit bietet sich dafür bei der allherbstlichen Reinigen der Nistkästen, die für die Höhlenbrüter an geeigneten Orten aufgehängt werden. Wenn zum Beispiel von 60 Kästen auf einem Stadtfriedhof circa 40 davon Spuren einer erfolgreichen Aufzucht erkennen lassen, zeigt es uns dies, dass damit die Vogelpopulation unterstützt und gefördert werden konnten.

Wie aber erkennen man, welcher Vogel in den einzelnen Nisthilfen gebrütet hat? Natürlich zeigt der Durchmesser des Einfluglochs oder die spezielle Form, für wen dieser Nistkasten besonders geeignet ist, aber hat wirklich ein Pärchen der entsprechenden Art diesen Kasten genutzt?

Um das herauszufinden, müssen die hinterlassenen Spuren genau betrachtet und richtig gedeutet werden. Das hält natürlich die eigentliche Reinigungsarbeit auf, aber manchmal kann man daraus erstaunliche Einzelheiten rekonstruieren.

So findet sich bei den Blaumeisen auf einer Moosunterlage immer eine lockere Schicht feinster Pflanzenwolle. Bei den Kohlmeisen wird die Nestmulde ähnlich angelegt, aber die obere Schicht ist grober und kann Textilfasern enthalten (nebenstehendes Bild). Andere Meisen benutzen die gleichen Materialien, aber die Trennung der oberen und unteren Schicht ist nicht so deutlich. Vielleicht ist noch ein taubes Ei in der Mulde. Mit Hilfe einer Eiertabelle und einer Schieblehre kanndie Meisenart genau ermittelt werden.

Bei den Kleibern werden nur trockene Rindenplättchen in reichlicher Menge eingetragen. Gerne werden geräumige Kästen benutzt. Sollte der Einflug zu groß sein, „kleibt“ der Vogel mit einem Gemisch aus seinem Speichel und Erde einen Teil des Loches zu. Dieser Mörtel ist erstaunlich fest und bietet einen wirkungsvollen Schutz gegen Nestplünderer. Verletzte oder kranke Kleiber ziehen sich oft in den Schutz von Nistkästen zurück und manchmal sterben sie dort.

 

Dem Baumläufer genügt eine aufgeplatzte Baumrinde um dort sein Gelege in einem unordentlichen kleinen Nest unterzubringen. .

Ein anderer Nutzer der Nisthilfen ist der Gartenrotschwanz. Die Eier seines Geleges sind von einem wunderschönen türkisblau (hier in einem Holzschuh!). Sie unterscheiden sich so von den hellblauen Eiern des Trauerschnäppers, der die gleichen Kästen für seine Brut bevorzugt (Bild oben).

Der Grauschnäpper ist eigentlich ein Halbhöhlen-Nutzer, aber man findet sein rostbraun geflecktes Gelege eigentlich an den unterschiedlichsten Orten. Ein vergessener Trockenblumenkranz an einer Gartenmauer oder ein Stapel Pflanztöpfe in einem offenen Geräteschuppen genügen diesem Opportunisten unter den Singvögeln als geeigneter Brutplatz.

Auch der Hausrotschwanz zählt zu den Halbhöhlenbrütern, aber sein Gelege ist von reinweißer Farbe und so sehr einfach zu bestimmen.

Wenn ein Kasten mit Nistmaterial bis unter das Dach ausgepolstert ist, ist es sicher das Nest eines Sperlings. Ob hier nun ein Haussperling oder ein Feldsperling gebrütet hat lässt sich so nicht beantworten. Sollte sich jedoch noch ein Ei in der kuscheligen Nistmulde finden, kann die Größe Aufschluss geben, wer hier gebrütet hat. So sind die sehr variabel gefleckten Eier des Haussperlings 22 mm, die des Feldsperlings dagegen nur 19 mm lang.

Der Zeitaufwand für die Nistkastenreinigung ist größer geworden, aber zumindest weiß man nun, wer die Nisthilfen benutzt und vielleicht kann nun die eine oder andere Vogelart  gezielt unterstützt werden.

PS.: Das kleine Buch „Die Kinderstunde der Vögel“, von Michael Lohmann, ist als Einstiegsliteratur in dieses Thema bestens geeignet. (blv ISBN 3-405-15847-8)

 

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel von Wilfried Zehner, NABU Gruppe Dinslaken im Naturspiegel, Heft 60, 04/2005

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